Ratgeber Hypertonie
Informationen für Betroffene und AngehörigeWeltweit sterben pro Jahr rund 9,4 Millionen Menschen an den Folgen von Hypertonie. Für Mediziner ein deutliches Warnsignal, denn auch Kinder bleiben heutzutage nicht von Hypertonie verschont. Sind die Ursachen für die Entstehung der Hypertonie auch noch nicht bis ins letzte Detail erforscht, so gilt jedoch als weitgehend geklärt, welche Umstände die Entstehung von Hypertonie begünstigen. Im Wesentlichen sind Erbanlagen und persönlicher Lebensstil für die Entstehung von Hypertonie verantwortlich. Hier sind vor allem vier Faktoren ausschlaggebend: Zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress. Dies bedeutet: Je höher der Blutdruck, umso höher das Risiko von Folgeerkrankungen.
Entstehung von Hypertonie
Als Blutdruck bezeichnet man den Druck mit dem das Blut aus dem Herzen durch die Arterien gepumpt wird, um alle Organe, Gefäße und Muskeln mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Die Höhe des Blutdrucks ist von der Blutmenge, die pro Minute durch den Körper gepumpt wird, sowie dem Widerstand in den Blutgefäßen abhängig. Je stärker das Herz arbeitet und je höher der Widerstand in den Gefäßen ist, umso höher steigt die Gefahr für die Entstehung von Hypertonie.
Entstehung von systolischem/diastolischem Blutdruck
In dem Moment, in dem sich das Herz zusammenzieht, wird Blut in die Arterien gepresst und der Blutdruck steigt auf seinen höchsten Wert (systolischer Blutdruck). Wenn sich das Herz anschließend wieder entspannt und kein Blut mehr in die Gefäße pumpt, sinkt der Blutdruck wieder auf seinen niedrigsten Wert (diastolischer Blutdruck).
Während sich der Blutdruck bei einem gesunden Menschen an die verschiedensten Lebenssituationen (Schlaf, körperliche Aktivität, Stress) anpassen und wieder selbstständig auf einen Durchschnittswert von etwa 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) regulieren kann, sind bei Hypertonie-Patienten in der Regel sowohl der systolische als auch der diastolische Druck erhöht.
Entstehung von Primärer Hypertonie
Dieses Gleichgewicht ist bei Hypertonikern aus den verschiedensten Gründen gestört. Bei etwa 90 Prozent aller Hypertonie-Patienten ist die Entstehung von Bluthochdruck auf mehrere verschiedene Faktoren zurückzuführen. Hier handelt es sich um eine Primäre Hypertonie. Sie wird auch Essenzielle oder Multifaktorielle Hypertonie genannt.
Entstehung von Sekundärer Hypertonie
Ist die Entstehung einer Hypertonie die Folge einer Grunderkrankung der Nieren (Renale Hypertonie) und/oder Störungen des Hormonhaushalts (Endokrine Hypertonie), handelt es sich um eine Sekundäre Hypertonie. Dazu zählen Krankheiten wie z. B. Hyperaldosteronismus (übermäßige Ausschüttung des Hormons Aldosteron in der Nebennierenrinde), Vaskulitis (entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße), Renin-produzierende (Hirn-)Tumoren (das Enzym Renin setzt die Produktion von Angiotensin I im Stoffwechsel in Gang), Angststörungen (z. B. Panikattacken, Phobien) oder Chronische Schmerzen.
Weniger häufig kommen dagegen eine Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose), eine Störung des Nervensystems (Neurogene Hypertonie), chronischer Atemstillstand während des Schlafes (Schlafapnoe-Syndrom), Medikamente, Drogen (Kokain, Amphetamine) und Schwangerschaft als Ursache für die Entstehung einer Sekundären Hypertonie vor. Bisher sind im Fall der Sekundären Hypertonie weder Risikofaktoren noch Möglichkeiten zur Vorbeugung bekannt.
Entstehung von Hypertonie und ihre Konsequenzen
Die Folgen von Hypertonie sind jedoch in beiden Fällen fatal: So beschädigt Bluthochdruck die empfindliche Auskleidung der Schlagadern (Endothel). Dies begünstigt Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Das Blut muss in den verengten Gefäßen einen stärkeren Widerstand überwinden, was den Blutdruck nochmals erhöht.
Andrea Kristian
Wie eine Studie des Robert Koch-Instituts belegt, leidet annähernd jeder zweite Bundesbürger an Hypertonie – teilweise ohne das Geringste davon zu bemerken. Nur die Wenigstens nehmen die Warnzeichen ihres Körpers wahr und wagen den Gang zum Arzt. Bereitet hoher Blutdruck auch in der Anfangsphase kaum Beschwerden, so sind mittelfristig zahlreiche gesundheitliche Probleme wie z. B. Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), Herzinfarkt und Schlaganfall vorprogrammiert – sollte er unbehandelt bleiben. Dabei reichen oftmals wenige Maßnahmen aus, um Hypertonie vorzubeugen, den Blutdruck zu regulieren und kardiovaskuläre Erkrankungen zu vermeiden.
Hypertonie kann man mit einer gesunden Lebensweise vorbeugen. Und sollte trotzdem der Blutdruck eines Tages in die Höhe schnellen, ist unverzügliches Handeln angesagt. Der gesamte bisherige Lebensstil sollte auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls nachhaltig geändert werden. Zu den wichtigsten Sofortmaßnahmen im Kampf gegen Hypertonie zählen die Vermeidung von Übergewicht, eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung und – nicht zu vergessen – wenig Stress. Alkohol und Süßigkeiten sollte nur in geringen Mengen genossen und auf das Rauchen sollte möglichst ganz verzichtet werden. Die Fortschritte im Kampf gegen Hypertonie kann man zu Hause mit Waage und Blutdruckmessgerät schnell und unkompliziert selbst kontrollieren.
Eine Möglichkeit der Therapie von Primärer Hypertonie ist laut Deutscher Hochdruckliga eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Bedeutet dies auch für viele Betroffene eine Änderung ihres gewohnten Lebensstils, so zahlen sich Disziplin und der Verzicht auf zu üppige Mahlzeiten, Alkohol und Nikotin mittelfristig auf jeden Fall aus. Denn durch eine gesunde Lebensweise kann eine leichte Hypertonie oft schon ohne die Behandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten auf Werte unter 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) sinken. Betroffene einer schwereren Form der Hypertonie können durch eine gesündere Lebensweise erreichen, dass sich ihre Blutdruckwerte in Kombination mit Antihypertensiva dauerhaft stabilisieren.